Die Suche nach Ursachen und der Versuch einer Rekonstruktion

Es geht mir nicht darum, vermeintlich Schuldige zu finden, sondern um Aufklärung des Geschehens!

Das Hochwasser vom 14.07.2021 hat im Eschweiler-Süden, vor allem die Vogesenstraße überflutet und nicht unerheblichen schweren Sachschaden angerichtet. Dieses Hochwasser muss isoliert vom Hochwasser der Inde betrachtet werden, das einige Stunden später große Teile der Eschweiler Innenstadt und die Bereiche Eschweiler-West und Aue unter Wasser setzte und schwer verwüstete.

Das Hochwasser in Eschweiler Bergrath fand bis heute keine mediale Aufarbeitung und Beachtung. Die folgenden Ausführungen rekonstruieren aus meiner Sicht den Ablauf des Geschehens im Bereich Eschweiler Süd.

Da mir bis zum heutigen Tag (06.02.2022) keine Unterlagen der Stadt Eschweiler und des Wasserverband-Eifel-Rur (WVER) zugänglich gemacht wurden, stützt sich die folgende Rekonstruktion auf Aussagen von Anwohnern und eigenen Beobachtungen.

Am Mittwoch, 14.07.2021, gegen 23:30 Uhr wurden die Anwohner von einer schlagartig einsetzenden Flutwelle überrascht. Diese Welle brach ohne Vorwarnung herein, nachdem die Regenfälle bereits einige Stunden vorher aufgehört hatten.  Ein Fahrzeugführer, der die Vogesenstraße befuhr, konnte sich nur durch fußläufige Flucht in Sicherheit bringen, bevor sein Fahrzeug ein Raub der Flut wurde.

Ein Wendehammer, der zum See mutiert

Wie eine Springflut ergoss sich der Omerbach in die Straße, staute sich im rückwärtigen Wendehammer auf, setzte Garagen und Kellergeschosse unter Wasser und floss über rückwärtige Grundstücke in das alte Bachbett in Richtung Nothberg ab.

Sämtliche Keller der Vogesenstraße wurden bis zu den Geschossdecken geflutet. Es kam hier zu nicht unerheblichen Gebäudeschäden.

Ein reißender Fluss, der große Schäden anrichtet

Mehrere PKW wurden irreparabel beschädigt. Mein Motorrad wurde in der Garage unter Wasser gesetzt und erlitt ebenfalls einen Totalschaden. Ein Wohnwagen der Nachbarn wurde von der Flut mitgerissen und zerstört.

Noch während der andauernden Flut schlug ich mich zu Fuß über rückwärtiges Gelände zum o.a. Rückhaltebecken durch. Auf der Mauerkrone konnte ich unter Licht laufende Arbeiten erkennen. Allerdings stellte ich auch fest, dass ein Großteil der Wassermassen links am Becken vorbeiflossen.

Arbeiten, die laut WVER so nicht stattgefunden haben.

Am Abend des 14.07.2021 noch hatte ich mich mit weiteren Anwohnern von der Stauhöhe des in der Nähe befindlichen Regenrückhaltebeckens überzeugt. Es entstand der Eindruck, dass das Becken schon mit einer großen Menge Wasser gefüllt war, aber im Vergleich zu bereits erlebten Stausituationen erschien der Füllstand nicht dramatisch. Ein Mitarbeiter des WVER wachte, mit Regenschirm bewaffnet, auf der Dammkrone über den Wasserstand.

Stauhöhe gegen 20:00 Uhr

Im Nachgang der Ereignisse wussten aber Anwohner des Herrenfeldchens, der Taunusstraße und der Vogesenstraße von Feuerwehraktionen im Bereich der Gressenicher Mühle am Nachmittag und Abend des 14. Juli 2021 zu berichten.

Bei den Räumungsarbeiten fiel auf, dass sich in einem Gartenteich der Straße ein Karpfenähnlicher Fisch wiederfand.

Begehung Omerbach am 17.07.2021:

Einem Anfangsverdacht folgend beging ich den Bachlauf des Omerbachs am 17.07.2021, um hier eine Klärung hinsichtlich einer möglichen Fehlfunktion des Regenrückhaltebeckens Eifelstraße zu erhalten.

Dabei wurde Folgendes festgestellt:

Das Hauptbecken erschien zu meiner Verwunderung völlig unversehrt.

Die als Nachbesserung des Beckens vor einigen Jahren erfolgte Eindeichung der Einleitung des Bachlaufs in das Regenrückhaltebecken allerdings war nicht mehr existent und die zur Befestigung dienenden Geröllsteine waren weggerissen.

Nicht mehr existenter Einlaufdamm

Im weiteren Bachverlauf konnten Beschädigungen der teilweise befestigten Uferböschungen und Unterspülungen festgestellt werden.

Als ursächlich stellte sich m.E. der Umstand dar, dass einer der beiden Angelteiche an der Gressenicher Mühle zum Omerbach hin aufbrach und sich schlagartig in diesen entleerte, was offenbar zur Flutwelle und zum Bruch des o.a. Einleitungsbereichs ins Rückhaltebecken führte. Die Flutwelle des Omerbach floss daher an dem Becken vorbei, überflutete die Eifelstraße und die niedriger liegende angrenzende Vogesenstraße. Der o.a.Teich ist der hintere der beiden großen Angelteiche an der historischen Mühle. Diese sind nur durch einen schmalen Damm vom Omerbach getrennt.   Die   Füllhöhe der Teiche war aber wesentlich höher als das benachbarte Bachbett. Im Bereich des o.a. Bruchs war dieser Damm vom Omerbach weggespült worden, sodass der Teich großflächig   durchbrach. Dieser Durchbruch war wohl erwartet worden. Denn bei Begehung konnten in diesem Bereich im Bruch Sandsäcke festgestellt werden. Dabei handelte es sich um die übliche Ware des KAT-Schutz (der Feuerwehr Eschweiler?)

Bruch der Fischteicheindeichung; noch zu erkennende Einbringung von Sandsäcken.

Bei einer Begehung am 28.07.2021 mit dem Vertreter des CDU-Ortsverbands Eschweiler Süd, Herrn Frings, konnte festgestellt werden, dass im Bereich des Rückhaltebeckenzuflusses Sicherungsmaßnahmen anliefen.

Innerhalb weniger Wochen setzte der WVER beide Bruchstellen wieder instand. Es wurden auch Verbesserungen am Zwangsüberlauf des Fischteichs vorgenommen.

Mehreren Anfragen zum Einsatzablauf in der Flutnacht im Bereich Eschweiler Süd kam die Stadt Eschweiler nicht nach, ließ immer wieder Fristen verstreichen, um dann meine Anfragen an ein weiteres Amt weiterzuleiten.

Erst Ende Dezember 2021 sicherte die Rechtsabteilung der Stadt Eschweiler mir die Möglichkeit einer Einsichtnahme der Einsatzdokumentation zu. Diesen Termin werde ich in Bälde in Begleitung eines Zeugen wahrnehmen.

Das geschilderte Verhalten der Stadtverwaltung suggeriert dem Adressaten, dass bei der Stadtverwaltung kein Interesse an einer Aufarbeitung des Vorfalls besteht. Den Namen des Teichbesitzers (Zustandshafter) will bzw. kann man nicht herausgeben. Ein bisschen Polemik darf erlaubt sein: Wird hier jemand gedeckt, der „unterversichert ist“ oder gibt es hier andere „Gefälligkeiten“?

Wiederherstellung des Einlaufdeichs, am 28.07.2021

In den sogenannten sozialen Medien hält sich hartnäckig das Gerücht, dass die Rückhaltebecken des Omerbachs gleichzeitig geöffnet wurden, weil der Druck zu hoch war und die Überflutung der Vogesenstraße bewusst in Kauf genommen wurde.

Auszug Facebook

Dies wäre natürlich für die Einfassung des Angelgewässers eine fatale Entscheidung gewesen.

Der WVER reagierte ebenfalls erst mit Verzögerung auf meine Anfragen. Der Verband bestritt, dass Schieber der Becken geöffnet wurden und Mitarbeiter des WVER in der Nacht vor Ort waren. Auch hier will man nicht wissen, wer Besitzer des Teichs ist, obgleich man an diesem teure und umfangreiche Reparaturen durchführen ließ.

Bis zu heutigen Tag wurde von offizieller Seite keine Klärung der Flutumstände erbracht. Die Frage, warum die Anwohner nicht gewarnt wurden, konnte oder wollte niemand beantworten.

Ich habe versucht, dem Landtagsabgeordneten Kämmerling (dem Obmann der SPD-Opposition im parlamentarischen Untersuchungsausschuss), der einen Infostand der örtlichen SPD an der Vogesenstraße am 05.02.2021 aufsuchte, meine Sicht der Dinge zu erläutern. Ein Mappe mit Kopien der fruchtlosen Korrespondenz mit der Stadt Eschweiler und den WVER wurde den zuständigen Stadtverordneten, Herrn Roth, übergeben. Ich hatte aber den Eindruck, dass einige der an dem „Infostand“ anwesenden SPD-Genossen grundsätzlich ein Verschleppen von Anfragen durch Mitarbeiter der Stadtverwaltung kategorisch ausschließen, bzw. sich dies nicht vorstellen können.

Die Bürgermeisterin hat sich bis heute noch nicht in der Vogesenstraße blicken lassen!

Übersichtskarte

Um zukünftig einen besseren Schutz vor einer erneuten Überflutung zu gewährleisten, sollte der Zulaufbereich des Regenrückhaltebeckens unter Verzicht von landwirtschaftliche Nutzflächen so gestaltet werden, dass ein Hochwasser führender Omerbach mit Verästelungen und Verlandungsmöglichkeiten verlangsamt in das Becken einfließen kann. Die jetzige nahezu rechtwinklige Einleitung hat sich nach Ansicht des Unterzeichners als fatal und ungeeignet erwiesen.

Auch sollte der Omerbach weitflächig an den Angelteichen vorbeigeleitet werden, oder durch die Becken durchgeleitet werden, die dann als zusätzliche Rückhaltestufen eingesetzt werden können.

Die Intransparenz der Stadtverwaltung Eschweiler und des WVER animieren mich, meine Ermittlungen weiter voranzutreiben!

Ich befürchte aber, dass ohne Unterstützung eines Rechtsanwalts hier keine für die Anwohner befriedigende Klärung erreicht werden kann.

Übersendung von Unterlagen Nachgang/ Update 21.02.2022

Der Landtagsabgeordnete Kämmerling (SPD) bat am 15.02.2022 um Übersendung einer elektronischen Kopie der Unterlagen, die ich an den SPD-Ratsherren Roth ausgehändigt hatte. Diesem Wunsch kam ich gerne am 16.02.2022 nach.

Am 17.02.2022 entsprach ich auch dem Wunsch des CDU-Landtagsabgeordneten Axel Wirtz, der das „Dossier“ zwecks Vorbereitung von Gesprächen mit dem Wasserverband, ebenfalls anforderte.

Insgeheim hege ich die Hoffnung, dass die durch die Medien kolportierten Unstimmigkeiten der Bürgermeister von Stolberg und Eschweiler (Haas/Leonhardt) etwas Bewegung in die Aufklärung des Sachverhalts bringen und die Mauer des Schweigens durchbrochen wird.

Mit Mail bat ich den Stadtbrandmeister um einen Termin zum Zweck der Sichtung der Einsatztagebücher.

Terminwunsch

Strafanzeige? Nachgang/ Update, 09.03.2022

Die Einsatzprotokolle kann ich nun am 10.03.2022 bei der Feuer-/Rettungswache einsehen. Ebenfalls am 10.03.2022 findet ein Ortstermin mit Herrn Röchter von der Lokalredaktion Eschweiler/Stolberg der AZ/AN statt. Hier hoffe ich auf eine positive Berichterstattung durch die Lokalzeitung.

Vom Landtagsabgeordneten Kämmerling wurde ich vor einigen Tagen gefragt, ob bereits eine Strafanzeige zum Vorfall vorliegt. Dies musste ich verneinen, denke mir aber, dass eine Ermittlung der Staatsanwaltschaft mehr Aussicht auf Klärung hat, als die von mir betriebenen Ermittlungen und Nachforschungen. Als Tatbestand könnte nach Würdigung der Gesamtumstände der §313 StGB (Herbeiführen einer Überschwemmung) als möglicher Tatbestand (kann auch fahrlässig verübt werden) in Betracht kommen.

Akteneinsicht Feuerwehr Nachgang/ Update, 11.03.2022

Am gestrigen Tag konnte ich bei der Feuerwache Eschweiler das Einsatzprotokoll des Leitstellenrechners einsehen. Die Einsatzdokumentation umfasste 3 DIN A4 Seiten, die mir vorgelegt wurden. Da der zuständige freundliche Sachbearbeiter nicht wusste, ob er mir den Ausdruck zur Mitnahme aushändigen durfte, fertigte ich eine Abschrift an.

Fakt ist demnach, dass bereits seit den frühen Mittagsstunden die Feuerwehr Eschweiler mit Sicherungsmaßnahmen an dem o.a. Angelteich betraut war und das mit anschwellenden hohen Personal- und Materialeinsatz. Noch am späten Abend wurde das THW mit in den Einsatz eingebunden und es wurden Sandsäcke nachgeordert.

Warum dann trotz allem keine Benachrichtigung/Alarmierung der gefährdeten Anlieger erfolgte, geht aus dem mir vorgelegten Material nicht hervor.

Die Einsicht des Einsatzprotokolls wirft weitere Fragestellungen und Ermittlungsansätze auf, denen ich nachgehen werde.

Aber dem von der Wehrführung gepflegten Narrativ, alles richtig gemacht zu haben, muss ich nun entschieden widersprechen.

Auch konnte ich am gestrigen Tag an einen Pressetermin mit Herrn Röchter von der Lokalredaktion der AZ/AN in der Vogesenstraße und am Rückhaltebecken Eifelstraße teilnehmen.

Hier konnte ich Herrn Röchter meine Sicht auf die Ereignisse und meine Motivation um Sachverhaltsaufklärung darlegen. Ich hoffe hier auf eine positive Berichterstattung durch die Tageszeitung.

Berichterstattung der Zeitung, Reaktion der Stadt Eschweiler und des WVER, Update 19.03.2022

Heute erschien die Berichterstattung des Lokalredakteurs Herrn Röchter im Lokalteil der Eschweiler Zeitung/ der Eschweiler Nachrichten. Ich möchte mich für die positive Berichterstattung bedanken.

Gegenüber der Zeitungsredaktion bezog nun auch der WVER Stellung zum Vorfall. Der WVER räumt jetzt anders als wie mir gegenüber behauptet inzwischen ein, dass in der Tat am 14.07.2021 Mitarbeiter des WVER vor Ort waren. Laut Aussage des Pressesprechers des WVER, Herr Seiler, waren von 21:30 Uhr – 07:00 Uhr Mitarbeitende kontinuierlich am Becken Eifelstraße, da dies zur Erfüllung der Aufgaben des Verbands gehört. Herr Seiler versucht auch das Kunststückchen, mich in ein unglaubwürdiges Licht zu rücken und gibt an, dass nie bestritten wurde, dass ein Schieber am Angelbecken der Gressenicher Mühle göffnet wurde, da das nicht in der Zuständigkeit des WVER liegt. Gleichwohl räumt er ein, dass an besagten Fischteich der Gressenicher Mühle eine Adhoc Sicherung durch den WVER durchgeführt wurde, um ein Austreten des Wassers in den Omerbach zu verhindern. Herr Seiler schiebt dann den „schwarzen Peter“, warum die Anwohner nicht benachrichtigt wurden, in Richtung Städteregion. Hier würden im Krisenstab die Warnungen der Institutionen zusammenlaufen und dort würden dann Maßnahmen koordiniert. Diese Ausführungen sind schon eine „Frechheit“ und an Arroganz nicht zu schlagen. Da fuhrwerken in der Flutnacht Mitarbeiter des WVER an besagten Fischbecken, am Regenrückhaltebecken und warnen nicht die Nachbarn, weil sie die „Meldekette“ einhalten müssen. Mal abgesehen davon sagt Herr Seiler nicht, ob eine Meldung vom Wasserverband an den Krisenstab erfolgt ist. Das ließe sich ja auch leicht überprüfen. Ich weiß auch nicht, warum Herr Seiler etwas zum Schieber am Fischbecken sagt. Laut Feuerwehr wurde aus dem Becken in den Bach umgepumpt. Von einem Schieber am Fischbecken war bisher nie die Rede. Und im Übrigen bezog sich meine Fragestellung auf die Schieber der Regenrückhaltebecken. Hierzu bezog der Sprecher des WVER keine Stellung. Stattdessen hat er ordentlich Gefechtsqualm (Fog of War) erzeugt, den der geneigte Leser aber schnell als solchen identifizieren kann. Aufschlussreich war aber, dass der WVER angeblich den Teichbesitzer aufforderte sie Sicherheit an seinen Teich wiederherzustellen. Mir gegenüber hatte der Wasserverband noch angegeben, dass man nicht wissen würde, wer Inhaber des Gewässers ist.

Lustig und ein wenig verwunderlich ist die Reaktion des Stadtsprechers René Costantini auf die Recherchen der Lokalredaktion. Trefflich hat er festgestellt, dass meine Homepage eine private Homepage ist (Echt jetzt!) und nur meine privaten Eindrücke und Schilderungen wiedergibt. Meine Schilderungen wären ja auch zeitlich überholt, da eine Einsicht in den Unterlagen (3 DIN A4 Seiten) bei der Feuerwehr bereits stattgefunden hat. Was René Costantini, den ich eigentlich gut leiden kann, mit seinen Angaben bezweckt, ist mir nicht ganz klar. Will er meine Schilderungen in das Reich von Märchen und Fabeln rücken? Vielleicht waren ja hier auch die sagenhaften Hastenrather Killewittchen am Werke. Andererseits zeigt es ja auch, dass meine Seite bei der Stadt schon bekannt ist, aber nicht regelmäßig gelesen wird. Denn das Update vom 11.03.2022, in dem die Akteneinsicht thematisiert wurde, verschweigt der Stadtsprecher und behauptet, dass der Bericht auf meiner Homepage veraltet ist. Zur Sachlage und wie sich die Stadt Eschweiler in der Sache positioniert, sagt er nichts. Das ist leider bezeichnend für den bisher erlebten Stil der Stadtverwaltung und der Verwaltungsspitze.

Die Recherchen der Presse haben mehr erreicht, als ich erhofft habe und eröffnen ein Feld für weitergehende Ermittlungen. Es wird Nachberichtet.

Nachgang 2023:

Brief an die Bürgermeisterin 27. Juni 2023

Vorbeugender Hochwasserschutz Eschweiler Bergrath/Nothherg;
hier laufende Arbeiten an Gewässerfläche

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Leonhardt!
Folgendes Anliegen möchte ich an Sie und lhr Haus formulieren.
Klarstellen möchte ich vorab, dass ich dies nicht in einer kommunalpolitischen Eigenschaft, sondern
als persönlich Betroffener tue.
Wie lhnen ja bekannt ist, wurden im Rahmen des ,,Jahrhundertflutereignis“ auch Bereiche der Ortsteile Bergrath und Nothberg überflutet.
Ursächlich dafür war, dass einer der beiden baulich unzureichenden Angelteiche an der Gressenicher Mühle zum Omerbach hin aufbrach und sich schlagartig in diesen entleerte, was offenbar zur Flutwelle und zum Bruch des Einleitungsbereichs des Rückhaltebeckens an der Eifelstraße führte. Die Flutwelle des Omerbach floss daher an dem Becken vorbei, überflutete die Eifelstraße und die
niedriger Iiegende angrenzende Vogesenstraße und Teile der dahinter liegenden Vennstraße. Der o.a. Angelteichteich ist der hintere der beiden großen Angelteiche an der historischen Mühle in
Richtung Bergrath gesehen. Beide Teiche sind baulich nur durch einen schmalen Damm vom seitlich verlaufenden Omerbach
getrennt. Die Füllhöhe der Teiche (Wasserspiegel) ist in der Regel höher als das benachbarte Bachbett. lm Bereich des o.a. Bruchs war dieser Damm vom Omerbach zunächst übergelaufen was dann zum Bruch führte.
Durch den Wasserverband Eifel Rur waren im direkten Anschluss Reparaturarbeiten am Angelbecken, wie z.B. die Erneuerung des Überlaufs und Auffüllung der Bruchstelle durchgeführt
worden. Diese wurden nicht mit den Betroffenen kommuniziert, wie auch sonst der WVER hier eine sehr fragwürdige Position hinsichtlich der Betroffenenkommunikation einnimmt. Erst auf
ausdrückliche Nachfrage räumte man ein, dass die Maßnahme im Zuge einer Ersatzvornahme geschehen sind.
lm Rahmen einer Ortsbegehung fiel mir bereits vor einigen Wochen auf, dass das havarierte Becken komplett abgelassen worden ist.
Dabei kam auch eine gut erhaltene Brücke zum Vorschein. Hierbei handelt es sich um eine ursprünglich über den Omerbach führende Bücke aus Feldbrandstein, die den ursprünglichen (und wahrscheinlich auch Hochwasserresilienten) Verlauf des Bachbetts anzeigt.
Nun konnte ich feststellen, dass im Bereich des havarierten Beckens umfangreiche Tiefbauarbeiten durchgeführt werden. Erkennbar ist auch eine Vertiefung des Gewässers, was zu einer noch höheren
Wasserfüllmenge führt. Es stellt sich für mich und die von der Flut Betroffenen Anwohner die Frage, inwiefern die Stadt
Eschweiler über die Bauarbeiten informiert ist und ob diese einer Genehmigung unterliegen. lm Falle einer von ihrem Haus erteilten Genehmigung wäre es schön zu erfahren, ob und wie dem
Hochwasserschutz bei dieser Baumaßnahme Rechnung getragen wird.
Ferner bitte ich um Begutachtung der nun freiliegenden Brücke und Prüfung hinsichtlich dessen, ob es sich hier nicht um ein Boden-/ Baudenkmal handelt., das gesichert werden muss.
lhrer Antwort sehe ich mit lnteresse entgegen.
Der Versand des Schreibens erfolgt mittels E-Mail-Versand. Fotos der Bauarbeiten am Becken werden mitübersandt.

03.07.2023

Am 03.07.2023 erfolgte die Übersendung einer Eingangsbestätigung der o.a. Mail.